HANDBALL - Eine "Institution des deutschen Handballs" - so hat mich vor einigen Jahren einmal das Vereinsmagazin des VfL Gummersbach genannt. Nun ist ein solcher Ausdruck die Art von Lobeshymne, von der man gar nicht genau weiss, ob man sie nun gerne hört oder nicht. Schliesslich klingt "Institution" ein wenig nach grauen Haaren und Vorruhestand. Andererseits habe ich natürlich in der Tat ein gutes Stück deutscher Handballgeschichte miterlebt, manche behaupten sogar mitgeprägt.

Ich war eher ein Spätzünder

Dabei wechselte ich erst relativ spät – mit 15 Jahren – zu diesem Sport, nachdem ich bei meinem Heimatverein, dem TuS Königsdorf, zunächst Basketball und Fussball gespielt hatte. Im Handballtor nahm meine Karriere dann aber rapide Fahrt auf. Schon 1991, im Alter von 18, war ich junger Spund beim grossen VfL Gummersbach und schaffte in meiner zweiten Saison beim legendären Klub den Durchbruch und den Sprung in die Profimannschaft. Das war für mich natürlich bereits ein unbeschreiblicher Erfolg.

Titel konnte ich allerdings erst feiern, nachdem ich die Gummersbacher Ende der 1990er Jahre verliess. Mit dem TV Grosswallstadt holte ich den Euro-City-Cup, mit dem TV Lemgo gewann ich die Deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal. Noch grössere Erfolge wurden mir kurz darauf im Nationaltrikot zuteil, denn ich war Mitglied des deutschen Kaders, der 2003 im WM-Finale stand und 2004 das olympische Endspiel erreichte. Bei der Europameisterschaft 2004 in Slowenien gelang mir dann gar der ganz grosse Wurf (wenn man das bei einem Torwart so sagen kann), denn unsere Mannschaft holte den Titel.

Mein Rücktritt vom Rücktritt, aber nur für kurze Zeit

Meine aktive Laufbahn beendete ich im Oktober 2008 bei der HBW Balingen-Weilstetten – nach weit mehr als 400 Bundesligaspielen und 147 Länderspielen. Zwischen meinem 146. und 147. Auftritt im Nationaltrikot vergingen übrigens mehr als drei Jahre, denn ich hatte meine internationale Karriere eigentlich schon beendet, als mich Bundestrainer Heiner Brand im Februar 2008 bat, für einen erkrankten Kollegen einzuspringen.

Im September 2010 wiederholte sich diese Geschichte, diesmal in St. Gallen. Als der TSV St. Otmar vom Verletzungspech gebeutelt wurde, erklärte ich mich dazu bereit, noch ein letztes Mal ins Torwarttrikot zu schlüpfen. Natürlich ist das zeitlich begrenzt. Ich denke, dass es nur vier Wochen lang nötig sein wird. Solange setze ich mich aber gerne auf die Bank und bin für einen Einsatz im Notfall parat.

Meine Erfolge als Handballprofi

1998 Supercup-Gewinner mit der deutschen Nationalmannschaft
1999 5. Platz bei der WM
2000 City-Cup-Sieger mit dem TV Grosswallstadt
2001 Supercup-Gewinner
2002 DHB-Pokalsieger mit dem TBV Lemgo, Vize-Europameister
2003 Deutscher Meister mit dem TBV Lemgo, Vize-Weltmeister
2004 Europameister, Olympia-Zweiter